Die Eingewöhnung
Die Eingewöhnung ist eine besonders sensible Phase. Beobachtend, feinfühlig und mit Respekt begegnen wir den Kindern und geben ihnen die notwendige Sicherheit und Zeit.
Für die Eingewöhnung nehmen die Eltern und wir uns 2 bis 3 Wochen Zeit. Die Eltern begleiten ihre Kinder in dieser Zeit bei den Mahlzeiten, beim Wickeln und Schlafen legen. Nach und nach übernimmt die Betreuerin diese Aufgaben.
Während dieser Zeit steht die Betreuerin im Austausch mit der Person, die das Kind in der Kinderwohnung begleitet. Zum Beispiel mit Mama, Papa, Oma oder Opa.
In der Eingewöhnung ist es von großem Vorteil wenn diese Person kontinuierlich bis zum Ende der Eingewöhnung die Bezugsperson bleibt und kein Wechsel stattfindet. Das gibt dem Kind Sicherheit.
Möglichst sollte in der Zeit der Eingwöhnung kein Arztbesuch geplant werden. Auch die Teilnahme an Spiel-, Turn- oder Schwimmgruppen überfordert viele Kinder.
Die erste Verabschiedung
Die ersten Verabschiedungen sind nicht nur für die Kinder schwer. Auch die Eltern spüren diese Trennung.
Die Erwachsenen beraten sich, wenn sie glauben, dass das Kind bereit ist für die erste Verabschiedung. Mutter oder Vater verabschieden sich von ihrem Kind und erklären, dass sie gleich wiederkommen werden um es abzuholen. Solange wünschen die Eltern ihrem Kind eine schöne, angenehme Zeit.
Zu gehen ohne sich zu verabschieden führt dazu, dass die Kinder das Vertrauen in ihre Bezugspersonen verlieren.
Wenn das Kind weint wird es von der Betreuerin verständnisvoll begleitet. Sollte es widererwartend so sein, dass das Kind sich nicht beruhigen kann, werden Mama oder Papa angerufen, damit sie wieder zurück in die Kinderwohnung kommen.
Wie ihr euch vorstellen könnt, reagieren alle Kinder verschieden. Daher lasst auch ihr euch von euerm Kind überraschen! Einige Kinder weinen nicht. Einige für kurze Zeit, anderen hingegen fällt der Abschied schwerer. Dann überlegen wir gemeinsam woran es liegen könnte.
Die einmalige Zeit der Eingewöhnung
Vielleicht seit ihr etwas nervös, oder gespannt oder ihr habt Angst. Vielleicht macht ihr euch auch Sorgen, dass es mit der Eingwöhnung nicht klappt bis ihr wieder arbeiten müsst oder wollt.
Wir wünschen euch, dass ihr diese Zeit genießt. Ihr könnt euer Kind im Zusammensein mit anderen Kindern beobachten. Ihr seid im pädagogischen Austausch mit der Betreuerin. Ihr könnt uns bei unserer Arbeit beobachten und könnt nachfragen: „Warum macht ihr das so?“ „Erzähl mir mal was zur Pikler-Pädagogik!“ „Wie könnte ich das mit dem Einschlafen machen?“ Nie wieder werdet ihr so einen tiefen Einblick in die Kinderwohnung haben. Also: hinsetzen, zurücklehnen und einen Kaffee oder Tee trinken! Es sei denn, euer Kind braucht euch.
In der Kinderwohnung spielen die Kinder miteinander. Die Erwachsenen sind für sie da bei den Mahlzeiten, beim Wickeln, beim Anziehen für draußen. Und natürlich um bei Konflikten zu vermitteln oder bei einem Sturz zu trösten. Und ganz besonders um sie beim Schlafen gehen zu begleiten.
In der Eingewöhnung bereiten wir euch einen Platz vor. Einen Sessel, der euer Ankerplatz für eure Kinder sein wird. Von hier aus krabbeln oder gehen eure Kinder los wenn sie sich sicher fühlen. Und wenn ihnen etwas nicht behagt kommen sie zu euch zurück.
Die täglichen Uhrzeiten für die Eingewöhnung sind genau die Zeiten, über die wir gemeinsam einen Vertrag gemacht haben. Einen Unterschied gibt es jedoch bei der Ankunft. In den ersten zwei Wochen solltet ihr euer Kind ausschlafen lassen. Es ist nicht schlimm, wenn ihr später kommt. Wichtig für euer Kind es, dass es für die vielen Eindrücke aufnahmebereit ist. In der letzten Woche könnt ihr beginnen den Aufwachrhythmus umzustellen. Dann kennt sich euer Kind schon gut bei uns aus.
Was sollen wir alles mitbringen?
Für euer Kind bringt ihr Frühstück und eventuell auch Mittagessen mit. Euch dürft ihr natürlich nicht vergessen. Die Kinder trinken in der Kinderwohnung „Piratenwasser“, also Wasser aus dem Wasserhahn. Für die Kleinen unter einem Jahr kochen wir das Wasser ab.
Im Laufe der Zeit benötigen eure Kinder Windeln, Wechselkleidung und Regensachen. Für Kinder im Krabbelalter eigenen sich Überzieher, die es auch in Geschäften gibt, die Kinderregenkleidung verkaufen. Plastiktüten mit einem Gummi erfüllen aber auch ihren Zweck.
Falls ihr mögt wickeln wir auch mit Stoffwindeln. Handücher zum Unterlegen stellen wir bereit. Wir verwenden beim Wickeln weiches Toilettenpapier aus Bambus, Stofftücher und Wasser.
Zum Schlafen braucht euer Kind eventuell einen Schnuller, ein Kuscheltier oder ein Kuscheltuch. Ihr könnt alles in der Kinderwohnung lassen. In einem kleinen Säckchen oder im Regal werden diese Dinge für euer Kind individuell aufbewahrt. Zudem benötigt euer Kind eine Schlafjacke. Im Sommer eine dünne, im Winter eine dickere. Denn unsere Kinder schlafen draußen im Buggy. Wir ziehen sie so an, als wenn wir mit ihnen spazieren gehen würden. Im Winter statten wir den Buggy mit einem warmen Fell, einem Schlafsack und Decken aus. Sollte es sehr kalt sein, bekommen die Kinder ein gewärmtes Kirschkernkissen mit in den Buggy. Gegen Wind, Regen oder Sonne schützen Tücher oder Regenverdecke.